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Kaiser Karls Heimkehr

Während Karl im fernen Ungerlande gegen die dortigen Heiden einen blutigen Krieg führte und gar viele von ihnen zu Christen taufen ließ, ging es am Rheine gar toll her. Wilde Horden zogen ungestraft durch das Land und raubten und mordeten, sengten und brannten, denn in zehn Jahren war der Kaiser nicht heimgekehrt und die Kunde, er sei todt, verbreitete sich immer mehr.

Seine Räthe zu Aachen baten deshalb Frau Hildegard einen andern Mann zu nehmen, der das Regiment führen könne. Dieselbe sträubte sich aus allen Kräften dagegen, da die Räthe aber immer ernster in sie drangen, so bat sie nur noch um drei Tage Bedenkzeit. Gott selbst aber wollte nicht, daß der gute Kaiser Karl Thron und Reich verlieren sollte. Er schickte daher einen Engel an ihn, der ihm zurufen mußte: „Held Karl ziehe von hinnen, in drei Tagen mußt Du in Aachen sein!“ Karl vernahm den Ruf und noch in derselben Stunde setzte er sich auf ein kräftiges Roß und ritt bis in die Stadt Raab, hier hielt er die Nacht Rast und ritt W ─34─ am andern Morgen auf demselben Thiere nach Passau.

Dort vertauschte er sein Roß für ein schönes Füllen aus, welches ihn am dritten Tage glücklich nach Aachen brachte. Karl kehrte als Fremder bei einem Wirthe ein, der ihm erzählte, wie Alles in der Stadt kraus und bunt durcheinander ginge, denn der Kaiser sei todt und Hildegard werde sich morgen wohl entschließen, einen neuen Gemahl zu nehmen. So erhielt der Kaiser von Allem, was in der Stadt vor sich ging genaue Kunde. Noch ehe der Tag graute erhob sich Karl vom Lager und ging in voller Rüstung und mit dem breiten Schwerte umgürtet nach seinem Pallaste. Von hier zog er unverweilt durch die Hallen, welche denselben mit dem Münster in Verbindung setzten, in das Gotteshaus, nahm dort seinen gewöhnlichen Sitz ein und legte das blanke Schwert über seine Knieen. So saß der Kaiser da starr und stumm wie eine Bildsäule. Nachdem der Meßner zur Frühmesse geläutet hatte und zur Sakristei zurückkehrte, erblickte er des Kaisers Erscheinung. Vor Schrecken bleich eilte er zum Bischofe und theilte demselben die Wundermähr mit. Alsbald fanden sich auch die Kanonichen und ─35─ übrigen Stiftsherren ein, die Kerzen wurden angezündet und gefolgt von allen Anwesenden näherte der Bischof sich laut betend der Erscheinung. Jetzt erhob sich der Kaiser und stimmte in die Gebete ein.

Da erkannten Alle, daß der Kaiser wirklich unter ihnen stand und waren ohnmaßen froh. Unterdessen war die Kunde in die Stadt gedrungen und das Volk strömte schaarenweis in das Münster und staunte und pries Gott für des Kaisers Erhaltung. Hierauf trug die freudetrunkene Menge den hochgefeierten Helden in seinen Pallast zu Hildegard, die seiner sehnsüchtig harrte. Mit Thränen der Wonne im Auge flog sie in die Arme des todtvermeinten Gatten, der in freudiger Rührung sie mit den Worten begrüßte: „Liebe Hildegard und treues Weib, Gott verläßt die Seinen nicht!”

Quelle: Hier entlang

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